„Die Schere wird nie wieder zugehen.“ Sagt einer, dessen Klub am oberen Ende der Schere rangiert: Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, glaubt nicht daran, dass kleinere Klubs aus kleineren Nationen irgendwann näher heranrücken können an die europäische Spitze. Seit dem Bosman-Urteil hat sich der Fußball mit einer Geschwindigkeit verändert, dass Viele einfach nicht mehr mithalten konnten.
Der Wiener Austria gelang 2013 das Husarenstück mit dem Sprung in die Gruppenphase der Champions League. Wann dies dem nächsten österreichischen Verein gelingt, steht in den Sternen. In der ersten Reform-Saison gibt es zumindest wieder für zwei Klubs der heimischen Bundesliga die Chance, sich dafür zu qualifizieren. Salzburg versucht bisher trotz bester Voraussetzungen seit dem Einstieg von Red Bull vergeblich in der Eliteliga mitzuspielen.
Für Rummenigge ist sowieso die Europa League die ideale Spielwiese für Länder wie Österreich. „Wir müssen schauen, dass wir diesen Bewerb finanziell und sportlich anheben.“ Nur so kann es gelingen, dass die Schere zwischen Arm und Reich im Kontinental-Fußball nicht noch weiter auseinandergeht. Zumal ab 2018 der Zugang zur Champions League noch schwieriger wird, da Italien, Spanien, England und Deutschland je vier Fixstarter in der Gruppenphase und somit die Hälfte des Teilnehmerfeldes von 32 Mannschaften stellen. Die Qualifikation wird eine brutale Auslese.
Trotz der Liga-Reform wird Österreich auch in Zukunft eine Ausbildungsliga bleiben. Dennoch besteht die Hoffnung auf eine Steigerung der Qualität, sodass vielleicht mehr Spieler auch aus der heimischen Liga den direkten Weg ins Nationalteam finden. Auch in Hinblick auf die großen Turniere Europameisterschaft und Weltmeisterschaft spricht sich Rummenigge für ein 32er-Turnier aus. „Das hat sich bewährt und ist übersichtlich.“ Österreich hingegen begrüßt freilich die Aufstockung des WM-Turnieres 2026 auf 48 Teilnehmer. ÖFB-Präsident Leo Windtner sprach sich in der Abstimmung dafür aus. Beim Fußballverband ist man sich mehr als bewusst, dass diese auseinander klaffende und nie wieder zugehende Schere auch die Ebene des Nationalteams betrifft.