Thomas Hollerer, ÖFB-Generalsekretär:
Uns allen ist klar geworden, dass wir etwas verändern müssen. Nach den Insolvenzen einiger Klubs mussten wir reagieren. Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen bestand Handlungsbedarf.
Wir freuen uns auf das neue Format, auch wenn es eine Reihe von Herausforderungen gibt. Ich bin vor allem gespannt, wie die 3. Leistungsstufe ausschauen wird. Ich bin auch sehr froh, dass Amateur-Teams aufsteigen können, weil diese Wettbewerbs-Erfahrung für Entwicklung junger Spieler wichtig ist.
Wir arbeiten daran, das Vertragswesen gut zu erstellen. Hoffentlich können wir in drei Jahren eine gute Bilanz ziehen, hoffentlich fallen wir in manchen Bereichen nicht in alte Muster zurück.
Reinhard Herovits, Bundesliga-Vorstand:
Der Countdown läuft schon lange. Seit Mai 2016 müssen wir Bewusstsein schaffen für die Reform. Wir stehen in den Startlöchern.
Viel wurde über die 2. Liga gesprochen im Vorfeld, aber die Bundesliga ist unser Premium Produkt. Die höchste Liga ist Show und Business, die 2. Liga bietet keine Show, ist aber ein Sprungbrett für Spieler und Klubs. Unter diesem Aspekt ist sie auch zu sehen. Dort gibt es mehr den Sportplatz als das Stadion, die Zuschauerzahl ist nicht der Parameter schlechthin.
Wir haben viele Varianten überlegt, dieses Modell ist transparent und spannend. Natürlich müssen wir jedes Jahr alles evaluieren, jedenfalls sehen wir es als große Chance. Positiv ist, dass alle näher zusammen gerückt sind.
Fredy Bickel, Sportdirektor Rapid:
Es ist nicht 1:1 vergleichbar mit der Schweiz. Interessant ist, dass diese Finalrunde aus wirtschaftlichen Gründen damals in der Schweiz abgeschafft wurde. Es gibt eine gewisse Spannung, darauf freuen wir uns, aber es existieren auch Punkte, die man beachten muss, die aus Vereinssicht nicht nur Freude machen. Den Vereinen kann es nur gut gehen, wenn es dem Fußball gut geht.
Mit der 2. Liga wird es ein riesiges Problem geben. Ich will das nicht herbei reden, ich habe es gesehen in der Schweiz. Heute ist man dort wieder zu 10 Klubs übergegangen, weil es finanziell anders nicht möglich war. Und es gab dazu deutlich mehr Trainer-Entlassungen, vor allem im Winter.
Michael Gspurning, Torhüter Union Berlin:
Ich kenne Playoffs aus dem US-Sport. Für Spieler ist es ein undankbares System. Da bist du 10 Monate lang die beste Mannschaft, dann reichen im Playoff vielleicht 15 schwache Minuten für das Ausscheiden. Das ist zu viel an künstlicher Spannung. Ich finde aber, dieses Modell ist eine gute Mischung aus künstlicher Spannung und sportlicher Fairness.
Die Reform ist ein Eingeständnis, dass nicht genug Platz für 20 Profiklubs ist. Man darf den Spieler nichts vorgaukeln. So verbaut man vielen jungen Spielern Karrieren und vor allem auch berufliche Alternativen. Für Spieler ist es interessant, dass sie sich entscheiden können zwischen Amateuren und Profis. Künftig bietet die 2. Liga auch mehr Arbeitsplätze, das ist sicher ein Vorteil.
Da die Schere im internationalen Fußball wird immer größer, muss eine kleine Liga wie die österreichische eben innovativer werden.
Christian Hackl, Sportjournalist des Standard:
Natürlich musste man etwas tun, weil es auch eine Pleite nach der anderen gab. Ich glaube, dass die 2. Liga wieder so eine halbe Geschichte ist. Viele Klubs werden einen Amateur mehr als Profis im Kader haben, es wird wieder mehr Schwarzgeldzahlungen geben. Für das Fernsehen sehe ich diese Liga nicht so attraktiv.
Ich glaube, das ist nur eine Zwischenlösung. Am Ende muss das Ziel sein: eine Liga mit 16 Profiklubs und darunter 3 Regionalligen.
Wolfgang Rebernig, Jurist:
Ich habe das Modell schon vor vielen Jahren vorgeschlagen, daher glaube ich, dass es ein Erfolg sein wird. Die 2. Liga muss eine andere Plattform bekommen.
Heute steht endlich wieder Profisport im Fokus, doch nach der Reform wird vor der Reform sein, es ist für mich nur ein Übergang. Hoffentlich entwickeln sich einige Vereine und es gibt einmal eine Liga mit 16 Klubs, den Unterbau muss man dann gänzlich neu gestalten.
Das größte Problem sehe ich in der Akzeptanz. Man muss es positiv sehen, weil es eine Chance ist. Die Wirtschaft ist Basis für eine sportliche Zukunft, alles muss nachhaltig sein. Der schwierigste Bereich ist nun mal die 2. Liga. Sie ist eine Art Sandwich zwischen Profi-Liga und den Regionalligen.