Wir schreiben das Jahr 1988. Ich befinde mich als 19-jähriger Eigenbauspieler mit der Kampfmannschaft des Bundesligisten Wiener Sportclub im Trainingslager am Semmering. Avanti- Boss Hannes Nouza ist Präsident. Die Mannschaft ist gespickt mit Stars wie Petar Brucic, Felix Gasselich und dem Bomber der Nation, Hans Krankl. Eines Tages heißt es: „Heute sind alle eine Stunde vor dem Abendessen im Speisesaal. Es gibt einen Vortrag von der Gewerkschaft“. Ja und dann ist Rudi Novotny aufgetaucht und hat eine Brandrede zur Gründung einer Gewerkschaft für Fußballprofis gehalten und uns die Bedeutung einer solchen Organisation vor Augen geführt. Seine Ideen von Solidarität unter den Spielern und der Stärkung des Einzelnen durch eine Interessensvertretung fielen bei mir „Simmeringer Buam“ mit roten Wurzeln natürlich auf fruchtbaren Boden. Ich entschied mich, am gleichen Abend beizutreten.
Schon ein Jahr später geriet der Verein in finanzielle Turbulenzen und ich musste erstmals die Hilfe der Spielergewerkschaft in Anspruch nehmen. Die Begeisterung für die Idee hat mich durch meine gesamte 15-jährige Profikarriere hindurch begleitet. Ein Engagement als Vereinsspielervertreter und später im Spielerpräsidium war die logische Folge. Dass ich nach Ende meiner aktiven Karriere den beruflichen Neuanfang mit dem Einstieg als Mitarbeiter der VdF starten konnte, verdanke ich einer Anfrage von Rudi Novotny und Gernot Zirngast. Von 2004 bis 2010 lag mein Hauptaufgabenbereich in den Besuchen der Mannschaften in ganz Österreich sowie der administrativen Mitgliederbetreuung. Zusätzlich konnte ich als Mitglied der Verhandlungsgruppe einen Teil zum Abschluss des ersten Kollektivvertrags beitragen. 2010 kam es zu einer mehrjährigen Unterbrechung meiner Arbeit bei der VdF. Meinem Freund und ehemaligen Verteidigerkollegen Walter Kogler, der zu diesem Zeitpunkt Trainer des FC Wacker Innsbruck war, gelang es, mich zu einem Engagement als Sportdirektor zu überreden. Schweren Herzens entschloss ich mich, das reizvolle Angebot anzunehmen. Der von den Journalisten damals oft an mich gerichtete Frage, ob ich nun die Seite gewechselt hätte, konterte ich ebenso oft mit: „Nein, ich war vorher auf der Seite des Fußballs und das bin ich auch jetzt.“ Die Aufgabe als Sportdirektor war durchaus spannend und hat auch Freude gemacht. Trotzdem, als ich vier Jahre später zur VdF zurückkehrte, war das für mich ein Gefühl des Heimkommens. Wenn man sich die vergangenen 30 Jahre anschaut, kann man schon von einer Erfolgsgeschichte der Organisation sprechen. Die Mitgliederzahlen bewegen sich auf konstant hohem Niveau. Unzähligen Mitgliedern konnte mit Rat und Tat geholfen werden. Nach der Monsteraufgabe der Gründung, die Rudi damals im Alleingang bewältigt hat, wurde mit der Erringung des Kollektivvertrages, der Bruno-Gala, der regelmäßigen Publikation des SPIELER-Magazins sowie der Installierung eines Camps für vereinslose Profis und einigem mehr schon viel erreicht. Dennoch heißt es, immer weiter dran zu bleiben.
Viele Zielsetzungen – wie zum Beispiel ein Vorsorgemodell für Fußballprofis – sind noch unerreicht. Und natürlich hat auch in Zukunft die Beratung und Vertretung unserer Mitglieder im Kampf um ihre Rechte höchste Priorität. Die Arbeit wird der VdF also auch in Zukunft nicht ausgehen.