30 Jahre VdF Vereinigung der Fußballer

Von der Initiativbewerbung zum Stammleiberl

Gernot Baumgartner war beim GAK, Kapfenberg und Gratkorn als Profi aktiv. Seit 2006 verstärkt er die VdF. Im Interview spricht der stellvertretende Vorsitzende über einen unfreiwilligen ersten Kontakt und warum die VdF und er gemeinsam erwachsen geworden sind.

Wie bist du zum ersten Mal mit der VdF in Kontakt gekommen?

Es war nicht unbedingt freiwillig. Ich war damals 22 und beim SV Kapfenberg unter Vertrag. Der Verein bemerkte, dass ich nach Ende meiner Vertragslaufzeit knapp über 23 und somit kostenlos frei sein würde. Ich wurde ins Sekretariat gebeten und es wurde mir eine Vereinbarung vorgelegt. Diese beinhaltete, dass ich nach Ablauf meines Vertrages entweder einen Verein zu bringen habe, der 18.000 Euro für mich bezahlt oder diese Summe selbst zu begleichen hätte. Natürlich unterschrieb ich die Vereinbarung nicht. Ab diesem Zeitpunkt fand ich mich aber bei jedem Spiel auf der Tribüne wieder und mein Gehalt wurde eingefroren. Als mir bei jeder weiteren Auszahlung die Vereinbarung unter dem Motto „wennst unterschreibst, kriegst dein Geld und spielst wieder“ erneut vorgelegt wurde, ist es mir zu bunt geworden. Ein damaliger Mitspieler, der mittlerweile Trainer bei Eintracht Frankfurt ist, gab mir den Tipp, mich bei der VdF zu melden.

Wie ging’s weiter?

Ich habe mich mit Gernot Zirngast im Hooters in Graz-Liebenau getroffen. Ich kann mich noch so genau daran erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Gernot nahm sich meinem Problem mit einer unglaublichen Hingabe an und ich fühlte mich gut verstanden, gut aufgehoben und gut beraten. Mein Geld bekam ich aber nach wie vor nicht, am letzten Tag der Transferzeit konnte ich dann nach Gratkorn wechseln. Einige Monate später fand ich mich am Bezirksgericht Leoben mit dem KSV wieder. Die VdF hat mich vertreten und ich habe einige ausstehende Monatsgehälter zugesprochen bekommen.

So bist du also VdF-Mitglied geworden, wie kam es dann, dass du bei der VdF zu arbeiten begonnen hast?

Ich habe die Tätigkeiten der VdF dann genauer verfolgt, habe jedes SPIELER-Magazin mit Begeisterung gelesen. 2005 schlug dann unser damaliger Spielervertreter in Gratkorn, Michael „Kaiser“ Sauseng, vor, zur Bruno-Gala ins Magna Racino zu fahren. Es war nicht schwer, mich zu überreden. Dort habe ich dann meine spätere Freundin kennengelernt. Sie unterstütze mich in einer Phase des persönlichen Umbruchs, ich wollte meine Profikarriere beenden, hatte Angst vor der Zukunft und wollte was Neues machen. Mit ihrer Rückendeckung löste ich dann im Jänner 2006 meinen Vertrag bei Gratkorn auf und ging nach Wien um Sportmanagement zu studieren. In Wien angekommen, kam es dann zu einer Initiativbewerbung. Ich habe Gernot Zirngast kontaktiert: „Gernot, ich bin jetzt in Wien, studiere Sportmanagement, mir taugt, was die VdF macht, wenn ihr jemanden braucht, der bei euch mitarbeitet, ich bin gerne dabei!“

Das klingt jetzt sehr unkompliziert, war es dann auch so einfach?

Das kommt drauf an, wie man es sieht. Es war natürlich nicht von Anfang an der Job, der er heute ist. Es begann mit kleineren Arbeiten, ich organisierte einige Starcamps und war bei der Organisation der 10. Bruno-Gala im Schloss Pichlarn dabei. Dadurch, dass ich weiter neben meinem Studium im sogenannten Amateurfußball gutes Geld verdient habe, konnte ich es mir leisten, mich kontinuierlich bei der VdF zu entwickeln. Irgendwann wurde ich dann offiziell als Funktionär gewählt und erhielt dann eine kleine Funktionsgebühr für meine Tätigkeiten.

Wann wurde es dann zum richtigen Job?

Durch viel Herzblut haben sich die Projekte SPIELER-Magazin, Bruno-Gala und vor allem die Starcamps sehr gut entwickelt. Als wir 2010 in die jetzige Gewerkschaft younion eingegliedert wurden, waren der younion diese Projekte sehr wichtig. Durch die Gründung der VSW Sport GmbH ist dann ein richtiger Job draus geworden!

Was magst du an deinem Beruf?

Die Vielseitigkeit. Manchmal weiß ich es zwar nicht, ob es Fluch oder Segen ist, immer wieder zwischen ganz verschiedenen Tätigkeiten zu switchen, aber dadurch wird es garantiert nicht langweilig und es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Das beginnt bei der Chefredakteurstätigkeit das Magazins, geht über die Organisation eines mittlerweile riesigen Events, der Bruno- Gala, die Organisation der Starcamps bis hin zu rechtlicher Beratung von Spielern, die ich zwischendurch übernehme, wenn Not am Mann ist usw.

Klingt spannend, aber auch anstrengend …

Ja, aber diese Flexibilität ist unsere Stärke. Bei uns macht jeder alles, aber jeder ist für seinen Bereich hauptverantwortlich. Das ist das Konzept, das wir seit Jahren verfolgen und das uns auch stark macht. Wir ticken alle irgendwie anders, somit bekommen wir eine Vielfalt von Zugängen in unserer Tätigkeiten. Aber am Ende kommen wir immer wieder auf den gleichen Nenner, gehen in die gleiche Richtung und ziehen an einem Strang. Jetzt hab ich das Geheimnis unseres Erfolgs verraten (lacht).

Wie blickst du in die Zukunft?

Ich hoffe, dass ich den Weg mit der VdF noch lange gehen darf. Es kommen einige Herausforderungen auf uns zu, die Gesellschaft ändert sich und man muss sich diesen Gegebenheiten anpassen. Die VdF ist erwachsen geworden, ich auch. Und wer erwachsen wird, sollte Verantwortung übernehmen. Genau das möchte ich auch weiterhin für die VdF!