Er war Teamspieler und WM-Teilnehmer, ist eine Rapid-Legende, war schon als Trainer tätig und ist jetzt Sportdirektor beim ÖFB. Und darüber hinaus war Peter Schöttel Vertreter der Fußballer-Gewerkschaft VdF. „Damals war ich schon 30 Jahre alt und habe mich in der Pflicht gefühlt, die Verantwortung zu übernehmen. Damals hat das gut gepasst.“ Schöttel wünscht sich für die Zukunft des heimischen Fußballs einen gelungenen Doppelpass zwischen dem ÖFB und der VdF. „Wie bisher soll die VdF ein konstruktiver Partner sein, ein Mitspieler im System Fußball und ein verlässlicher Gesprächspartner in den wichtigen The- men.“ Ein guter Dialog sei wichtig, wenn es um die Verbesserung der allgemeinen Situation des Fußballs geht. „Es sollen sich ja alle Seiten, die im Fußballgetriebe involviert sind, weiterentwickeln.“ Dazu braucht es auch eine VdF.
TRÜGERISCHES IMAGE
Nach wie vor ortet Schöttel ein Problem in der öffentlichen Wahrnehmung des Fußballers an sich. „Er gilt als Sportler, der wahnsinnig viel Geld verdient. Dabei sind diese Profis, die mit ihrem Beruf wirklich ausgesorgt haben, eine verschwindende Minderheit.“ Die Mehrheit, also Kicker mit finanziellen Problemen, müssen sich damit an eine Vertretung wenden können – VdF. „Das halte ich nach wie vor für sehr sinnvoll, weil es großteils um arbeitsrechtliche Sorgen mit dem Arbeitgeber geht“, so Schöttel weiter. Er weiß, wovon er spricht, hat er doch vor einigen Jahren im VdF-Camp für arbeitslose Kicker gemeinsam mit Paul Gludovatz die VdF-Mannschaft trainiert. Ein weiterer Punkt, in dem die VdF auch besonders aktiv ist, liegt Schöttel beson- ders am Herzen – die Aufklärung junger Kicker und deren Eltern über die Erfolgs- chancen im Fußball. „Im Nachwuchsbereich muss man ansetzen und den Talenten auch die Gefahren und negativen Seiten des Fußballsgeschäfts nahebringen. Man kann ihnen nicht nur das Traum- bild des Fußball-Millionärs aufzeichnen.“ Vor allem die Eltern müssen informiert werden, damit junge Spieler nicht früh in die Abhängigkeit eines Managers geraten. „Natürlich habe ich auch überlegt, ob dies in die Verantwortung des ÖFB fällt. Wer es letztlich macht, ist wohl sekundär. Hauptsache, es wird informiert. Weil junge Menschen, die einfach in das Getriebe geschmissen werden, ja sogar überfordert sein müssen.“ Vergleiche mit seiner aktiven Zeit bei Rapid sind nur bedingt zulässig, weil sich auch im Fußball die Zeiten und die Rahmenbedingungen komplett geändert haben. „Heute schafft man leichter den Sprung ins Ausland als damals, wo man einer von drei Legionären bei einem Klub war. Durch das Bosman-Urteil hat sich der Fußball komplett geändert.“ Damals wie heute haben es Talente aber nicht leicht, den Sprung an die Spitze, sprich ins Profi- geschäft zu schaffen. „Gelingt aber dieser Sprung, dann geht es heute um viel mehr Geld als damals“, so Schöttel. Und auch deshalb ist die richtige Beratung eines jungen Spieler unabdingbar. Und auch dafür braucht es eine starke und aktive VdF als konstruktiven Partner.