INTERVIEW: Peter K: Wagner
György, du hast mit 33 Jahren deine Karriere im Jahr 2017 beendet und lebst hauptsächlich in Italien, wo du jahrelang in der Serie A bei SSC Neapel, Atalanta Bergamo und dem FC Bologna aktiv warst. Anstatt Dolce Vita in Bella Italia bist du aber sehr aktiv im Geschäftsleben. Was tust du?
Ich habe mehrere Projekte am Start. Das eine ist im Tourismusbereich. Wir sind gerade dabei, ein kleines Hotel an der Amalfiküste auf die Beine zu stellen. Das andere ist ein kleines Sportzentrum in Neapel mit Tennis- und Fußballplätzen, Fußballtennis sowie Paddeltennis, das sich gerade im Bau befindet. Und das dritte ist eine Firma, die ganz außergewöhnliche, luxuriöse Schmuckartikel herstellt.
Seit wann denkst du an die Karriere danach?
Mir war das immer ein Bedürfnis. Ich habe mit 21 Jahren meine erste Eigentumswohnung gekauft. Über den Bauträger Ulreich, der sich mittlerweile zu einem renommierten Player am Markt entwickelt hat. Bei dem muss ich mich ebenso bedanken wie bei Walter Lenz, der mir in Versicherungsfragen immer geholfen hat und gute Lösungen angeboten hat. Man kommt gerade als junger Spieler schnell zu falschen Leuten, die einem schlechte Investitionen vorschlagen. Es ist ein Segen, wenn man Leute wie diese bieden auf seiner Seite weiß, denen man vertrauen kann. Du sprichst es an, viele Spieler treffen auf falsche Freunde oder falsche Berater und verlieren ihr Geld wieder. Mir ist bei meinen Investments und Projekten daher wichtig, etwas zu streuen. Ich versuche, mit meinem verdienten Geld etwas zu machen, es anzulegen und dabei möglichst wenig Fehler zu machen. Ich habe das vom Papa mitbekommen. Mir hat zwar nix gefehlt, aber wir waren nicht reich. Ich habe damals bei Rapid gespielt als 14-Jähriger und meine Eltern mussten in Ungarn auf einiges verzichten, um mir das zu ermöglichen. Eigentum in Wien, Tourismus, Sport und Schmuck in Italien.
Sind beide Länder für dich wichtig?
Ich wollte dort investieren, wo ich verwurzelt bin. Wien ist eine wunderschöne Stadt, in der ich mich sehr wohl fühle. Meine Frau ist aus Neapel, das war ein Grund für die Unterkunft an der nicht weit entfernten Amalfiküste sowie das Sportangebot in der Nähe ihrer Heimatstadt. Beim Sport kommt natürlich dazu, dass es jener Bereich ist, der mich groß gemacht. Ich habe dem Sport alles zu verdanken, was ich heute bin. Und auf diesen Weg kann ich etwas zurückgeben.
Hilft deine Frau bei deinen Geschäften?
Die Projekte im Tourismus- und Sportbereich machen wir gemeinsam, was sehr wertvoll ist, weil vier Augen mehr sehen als zwei. Sie ist eigentlich Volksschullehrerin und hat während meiner Spielerkarriere auf viel verzichten müssen, nun können wir etwas gemeinsam machen.
Wo lebt ihr?
Seit 2010 in Bologna. Eine schöne Stadt zu leben, nicht zu groß, nicht zu klein. Man kommt dreimal am Tag per Direktflug nach Wien, wo wir auch noch immer oft und gerne sind. Man ist mit dem Schnellzug flott in Florenz, Rom oder Neapel. Die Lebensqualität ist hoch. Seit ich hier gespielt habe, haben wir uns nie wegbewegt. Auch unser Sohn geht hier zu Schule. Du hast deine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Mit 33 Jahren relativ früh.
Vermisst du den Fußball?
Nein, gar nicht. Es war schön für mich, noch einmal bei einer EM dabei zu sein. Aber der Tod meines Vaters war für mich ein Wendepunkt. Ich wollte nicht mehr Profi sein. Ich bereue das auch nicht, es ist ein Riesenluxus, wenn man es sich in diesem Alter aussuchen kann. Es gehört auch Mut dazu, aber nun kann ich viele interessante Dinge machen und mein eigener Chef sein.
Bist du nie mehr am Fußballplatz?
Mein offizielles Ende war für mich das Abschiedsspiel von Steffen Hofmann. Dort, wo alles begonnen hat auf höchstem Level, in Wien-Hütteldorf, hat es für mich auch geendet. Mit den gleichen Farben und dem gleichen Wappen auf der Brust. Seitdem war ich auf keinem Fußballplatz mehr.
Treibst du gar keinen Sport?
Ich habe mit Paddeltennis angefangen. Eine großartige Sportart. Mancini, Totti, Camoranesi – alle spielen es bereits hier in Italien. Die meisten, die es probieren, wollen nicht mehr aufhören. Mir ging es genauso.