Als eines von drei nominierten Teams in der Bruno-Kategorie „Amateurmannschaft der Saison“ ging heuer der SV St. Lorenzen aus der Steiermark an den Start. Grund für die Nominierung waren zwei eindrucksvolle Meistertitel in Serie, die den SVS nach 53 Jahren erstmals in die Unterliga und von dort aus direkt in die Oberliga beförderten. Ständiger Wegbegleiter des Vereins ist Rudolf Hollmann, der bereits die Positionen des Obmanns und Jugendtrainers innehatte und seit nunmehr fünf Jahren als sportlicher Leiter die Fäden zieht. „Der erste Meistertitel in der Saison 2017/18 war geplant. Wir waren über Jahre hinweg Geheimfavorit und immer in den Top-Positionen. Für diese Saison haben wir eine Mannschaft zusammengestellt, bei der jeder gesagt hat: Jetzt müssen sie Meister werden“, lässt Hollmann die erste Aufstiegssaison Revue passieren. Und so kam es auch: Dank einer Serie von 19 Siegen in Folge, und daraus resultierenden 13 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten, war der Aufstieg in die Gebietsliga die logische Konsequenz.
Mit nur einer einzigen personellen Veränderung stand 2018/19 die Mission Unterliga auf der Agenda. „Wir dachten uns: Wenn du die Gebietsliga so dominierst, musst du auch in der Unterliga mithalten können.“ Und Rudi Hollmann behielt Recht: Nach einem frühen Trainerwechsel übernahm sein Sohn Christoph den Trainerposten – was danach folgte, war eine einzige Erfolgsstory. Denn mit 19 Siegen aus 24 Spielen war man für die Konkurrenz erneut nicht zu halten. Auch den Abstand zum Zweiten konnte man im Vergleich zur Vorsaison noch einmal auf 15 Punkte vergrößern. „Das kam natürlich völlig überraschend.“ Dieser saisonübergreifende Erfolg blieb auch über die Landesgrenzen hinaus nicht unbemerkt, weswegen die Nominierung für den Titel „Amateurmannschaft der Saison“ folgte. „Das war das Tüpfelchen auf dem i. Wir haben uns wirklich wahnsinnig über diese Wertschätzung gefreut. Denn Meister wird man schnell – so eine Nominierung ist aber ein einmaliges Highlight für den Verein“, blickt der 54-Jährige zurück. „Als die Mannschaft davon erfahren hat, konnten sie es zuerst gar nicht glauben. Danach haben wir aber gesagt: Dabei sein ist ja schon schön, jetzt wollen wir das Ganze aber auch gewinnen.“
GIPFELTREFFEN
Am 1. Juli war es dann so weit: Das Voting endete und St. Lorenzen stand mit knapp 600 Stimmen auf dem ersten Rang. „Ein unglaubliches Highlight für unsere Spieler, die Fans und alle, die für den Verein arbeiten“, erzählt Hollmann, dessen Telefon nach dem Sieg glühte. „Wir hatten binnen zwei Tagen 65 Anmeldungen für den Bus zur Bruno Gala nach Wien – auch der Bürgermeister, Sponsoren und die Freundinnen unserer Spieler wollten mit. Bitter war, dass wir vielen absagen mussten. Wir hätten mit Sicherheit zwei 50er-Busse füllen können.“ Letzen Endes traten am 14. Oktober 42 stolze St. Lorenzener die Reise ins Wiener Gartenbaukino an, um den Erfolg des Vereins zu feiern. Die Leistung der Steirer wurde dort in einem Atemzug mit jener von heimischen Fußballgrößen wie Martin Hinteregger, Adi Hütter oder Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose gewürdigt. „Für unsere Leute war das natürlich etwas Besonderes, aus nächster Nähe dabei zu sein und sich mit solchen Leuten auch unterhalten zu können. Auch der Hintergrund des Brunos und die Vereinigung der Fußballer an sich ist eine tolle Geschichte. Mich freut es einfach, dass dadurch auch viele im Verein gesehen haben, dass man alles im Leben erreichen kann, wenn man sich reinhaut.“
HIGHLIGHT EINER 54-JÄHRIGEN GESCHICHTE
Auch nach dem Auftritt bei der Bruno Gala, die live auf ORF Sport+ übertragen wurde, riss der Hype um die St. Lorenzener nicht ab. „Wir haben großen Zuspruch von allen Seiten erhalten. Sponsoren haben uns kontaktiert, um Fotos mit uns und dem Preis zu machen. Das ist alles nicht selbstverständlich“, freut sich Hollmann, der den Gewinn des Brunos als „das ultimative Highlight“ der 54-jährigen Vereinsgeschichte sieht. „Direkt danach kommt schon der Aufstieg in die Oberliga und der Meistertitel in der Gebietsliga.“ Doch nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für Rudi Hollmann und sämtliche Funktionäre des Klubs war der 14. Oktober eine Bestätigung für jahrelange Arbeit. „Man steckt so viel Herzblut in den Verein hinein. Aber das, was man in den letzten beiden Jahren zurückbekommen hat, ist einfach nicht zu toppen. Jeder war dankbar und wird auch noch seinen Kindern davon erzählen.“