Amateure

Geschichten, die nur der Amateurfußball schreibt

Siegendorf: Erst Klage, dann Rückzug

Philipp Prosenik, Christopher Drazan und Andreas Dober: Liest man diese drei Namen, denkt man an die Bundesliga. 2020 stehen jedoch alle drei Ex-Profis, die gemeinsam 357 Bundesliga-Spiele aufs Papier bringen, beim ASV Siegendorf in der Burgenlandliga – vierthöchste Spielklasse – unter Vertrag. Das logische Ziel des Vereins ist der Aufstieg in die Regionalliga Ost. Der Gang nach oben war geplant, das Spielermaterial verpflichtet – doch dann kam Corona. Am 15. April herrschte dann aus Siegendorfer Sicht traurige Gewissheit: Alle 41 gesammelten Punkte, die dem ASV nach 17 Spieltagen die Tabellenführung bescherten, sind Geschichte, die Saison zur Gänze abgebrochen. „Wir werden definitiv juristisch dagegen vorgehen mit einstweiliger Verfügung und dem vollen Programm“, hieß es von Vereinsseite. Auch ein Misstrauensantrag gegen den Präsidenten des BFV und eine Sammelklage mit mehreren Klubs stand zur Debatte – vor allem, weil die Ostliga mit nur 15 anstatt 16 Plätzen ihr Corona-Comeback feiern sollte. Doch Ende Juni dann der Rückzug: Die Mannschaft soll von der Liga-Ungewissheit befreit und ein Terminchaos aufgrund der Klage vermieden werden. Eine sportliche Attacke in Richtung Ostliga ist ab September jedenfalls erneut zu erwarten.

Arnautovic hält sich fit in Österreich

Während der für Juli geplante Meisterschaftsstart in China aufgrund erneut steigender Corona-Zahlen wackelte, kehrte Marko Arnautovic nach Österreich zurück, um sich in der Heimat fitzuhalten. Nicht etwa bei einem Bundesligisten oder Personal-Trainer, nein: Erst stattete der Shanghai-Legionär seinem Jugendverein FAC einen Besuch ab, danach ging es zum SV Donau aus der Wiener Stadtliga. Mit dabei: Arnautovics 300.000-Euro-Rolls Royce, den er vor dem Trainingsgelände in Kaisermühlen parkte. Der 31-Jährige hinterließ bei den Amateurkickern somit nicht nur auf, sondern auch abseits des Platzes einen imposanten Eindruck.

„Zuschauer“- Rekord virtuell geknackt

Regionalligist Austria Salzburg kämpfte im April erneut ums Überleben: Corona und die damit verbundenen Ausfälle von Spieltagseinnahmen und Sponsorengeldern bereiteten dem Traditionsklub Kopfzerbrechen. Als Lösung für die Krisensituation rief man ein virtuelles Heimspiel ins Leben, für das Fans Tickets kaufen und dem Verein somit unter die Arme greifen konnten. Ein Projekt, welches den Schaden lediglich ausbremsen sollte, jedoch zum absoluten Kassenschlager avancierte: Mit unfassbaren 31.208 abgesetzten Tickets knackten die Salzburger den vereinsinternen UEFA Cup-Rekord von 18.000 Zusehern, der im Jahr 1976 aufgestellt wurde. Auf die scherzhafte Frage, ob das Stadion nicht bald ausverkauft sei, hatte die Austria freilich eine Antwort parat: „Das Angenehme bei einem virtuellen Heimspiel ist, dass wir von behördlichen Auflagen nicht so stark betroffen sind, wie wir es im realen Leben wären. Wir rücken einfach auf den Stehplätzen virtuell etwas enger zusammen und nehmen auf den Sitzplätzen die Freundin auf den Schoß.“ „Stattfinden“ sollte das Spiel im Lehener Stadion, wo die Austria in den 90er Jahren große Erfolge feiern konnte. „Jetzt müssen wir Lehen auch noch ausbauen“, sagte Vize-Obmann David Rettenbacher.