Unter diesem Schlagwort haben wir seitens der VdF 2009 ein Konzept erstellt, um den jungen, angehenden Profifußballern in den Fußball-Akademien eine entsprechende Grundlageninformation zu ihrem beruflichen Umfeld ohne wirtschaftliches Interesse zur Verfügung zu stellen. In der Folge gab es dazu Gespräche mit dem ÖFB und der Bundesliga, um eine gemeinsame Umsetzung anzustreben. Wie so oft bei gemeinsam geplanten Projekten scheiterte es nicht zuletzt an der Finanzierung, welche in der Form geplant war, dass jeder beteiligte Verband (ÖFB, Bundesliga und Spielergewerkschaft) ein Drittel der Kosten übernimmt. Zudem gab es Bedenken seitens einiger Klubs, dass man die jungen Spieler überfordert, wenn nun neben Eltern, Verein und Berater auch noch die Spielergewerkschaft mit Informationen aktiv wird …
Nach nunmehr etwas mehr als zwölf Jahren hat sich das grundlegend geändert. Mittlerweile sind vor allem auch die Akademien und Vereine selbst sehr daran interessiert, dass wir seitens der VdF auf sie zukommen und für ihre Spieler und deren Eltern Informationen bieten, was alles auf die Akteure zukommt, wenn eine Profilaufbahn eingeschlagen wird. Und das ist unheimlich breit gefächert und viel …
Mittlerweile gab es drei Probeläufe in den Akademien Mattersburg, Steiermark/Sturm Graz und Ried. Das Feedback war überwiegend positiv und für uns motivierend. Nun geht es also daran, dass alle Beteiligten sich darauf einigen, wie es umgesetzt werden kann, dass einmal jährlich alle 13 Akademien in Österreich besucht werden können. Das ist eine Aufgabe, die wir seitens der VdF aber nicht finanziell allein stemmen können. Es wird eine enorme Kraftanstrengung vonnöten sein, um gemeinsam mit ÖFB und Liga den Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu legen. Nicht zuletzt die erfolgreiche Abwicklung der Kurzarbeit und der durch die Corona-Pandemie entstandenen Probleme rund um den österreichischen Fußball hat aber gezeigt, dass es möglich ist, wenn die Überzeugung aller da ist.
Der Erfolg oder Nichterfolg dieses Projektes wird auch zeigen, ob und wie künftig eine Zusammenarbeit von Verband, Liga und Gewerkschaft funktioniert und aussehen wird. Die Nachwuchsberatung ist ein Meilenstein im österreichischen Sport und ein enorm wichtiges Projekt, welches als Maßstab dafür genommen werden kann, ob die Anliegen der Spielergewerkschaft ernstgenommen werden.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig eine präventive und vor allem unabhängige Beratung in diesem Akademie-Bereich ist. Junge Spieler und deren Eltern sind einfach überfordert mit dem, was da rund um die beginnende Karriere ihres Sohnes auf sie zukommt. Und sie benötigen entsprechende Hilfestellung ohne dafür wirtschaftlich „auszubluten“ bzw. sich schon frühzeitig Beratern und Managern „auszuliefern“. Es wird sich zeigen, ob Österreichs Fußball sich dieser Verantwortung stellt – oder die jungen Spieler und deren Eltern weiterhin auf sich allein gestellt bleiben.
Text: Gernot Zirngast