Alexander Knezevic war als Ersatztorhüter Teil der erfolgreichen Mannschaft des SK Sturm Ende der 90er-Jahre. In seiner zweiten Karriere ist er erfolgreicher Manager.
Es gibt Menschen, die früh wissen, wo die Reise hingehen soll. Alexander Knezevic ist einer davon. Bereits auf der Autogrammkarte als Profi des SK Sturm Graz stand unter Traumberuf: Manager. Das hat der heute 40-Jährige eindrucksvoll erreicht. Seit Anfang des Jahres ist er einer der Top-Manager bei Wüstenrot. Im Board der Gruppe ist er Chief Sales Officer.
Torschützenkönig und Goalie
„Ohne Sport wäre dieser Weg nicht möglich gewesen“, sagt er heute. Über den UFC Gaal und den FC Zeltweg fand er mit 14 Jahren den Weg ins Bundesnachwuchszentrum von Sturm. Als Profi war er ausschließlich im Tor im Einsatz, dabei startete seine Karriere einst ganz anders. „Ich bin eigentlich immer nur zwischenzeitlich im Tor gestanden – unter anderem bei Stützpunkttrainings. Da hat mich jemand für die steirische Auswahl gescoutet. Ich habe mich gefreut, dass ich einberufen wurde – das Kuriose ist allerdings, dass ich damals eigentlich noch als Stürmer gespielt habe.“
Mit 14 Jahren war Knezevic in Zeltweg noch Torschützenkönig und schon zwei Jahre später stand er erstmals in der Bundesliga am Platz. Stammkeeper Kazimierz Sidorczuk hatte sich beim Heimspiel gegen Vorwäts Steyr früh verletzt, nach 17 Minuten gab Knezevic somit sein Debüt in Schwarz-Weiß. Und durfte über einen 5:2-Erfolg jubeln.
Hohe Belastung in jungen Jahren
Fünf Bundesligaspiele wurden es gesamt. Es war eben eine Zeit, in der in Graz Teams wie Inter Mailand oder Real Madrid zu Gast waren. Nicht der ideale Ort für junge talentierte Torhüter, um Fuß zu fassen. „Es war eine wunderschöne Zeit mit sehr großen Erfolgen“, sagt er heute. Dass es nicht mehr wurde, lang nicht zuletzt am Verletzungsteufel. „Es war eine irrsinnige Belastung für junge Spieler damals. Ich hatte oft Training in der Schule und am Abend wieder beim Verein. Damals wurde noch nicht so viel auf sportmedizinische Trainingssteuerung geachtet wie heute“, weiß er. 2004 kam es fast zum Wechsel von Sturm zu Kapfenberg,. Zunächst wollten die Grazer ihrem langjährigen Keeper keine Steine in den Weg legen. „Ich hatte bei Kapfenberg schon die Vorbereitung mitgemacht“, erinnert sich Knezevic. Doch aus dem Wechsel wurde nichts. Nach einem Testspielsieg von Kapfenberg gegen Sturm, in dem Knezevic sogar einen Elfer hielt, forderte sein alter Verein plötzlich eine enorm hohe Ausbildungsentschädigung. Dann riss auch noch bei einem Training die Gelenkslippe der linken Schulter. „Da habe ich dann beschlossen, in den Bankensektor zu wechseln.“
Söhne auf den Spuren des Vaters
Ein Transfer zu Sturm-Sponsor Raffeisen wäre aufgelegt gewesen, doch er bewarb sich auch bei der BAWAG. „Sie haben mich nicht erkannt und wollten mich wegen meiner Persönlichkeit im Team – und das hat mir gefallen.“ Bald folgte der Wechsel
zu Wüstenrot – und der Rest ist jüngere Erfolgsgeschichte eines vierfachen Familienvaters, den der Fußball bis heute begleitet. Immerhin stehen zwei Söhne (12 und 13) im Sturm-Nachwuchs im Tor. Der drittjüngste spielt auch schon. „Leider haben mich meine Söhne nie spielen gesehen, aber sie kennen Videos. Da gibt es etwas Wehmut, sonst blicke ich trotz aller Verletzungen positiv auf meine tolle Zeit als Fußballer zurück.“
Alexander Knezevic
Geburtstag: 14. Oktober 1981
FC Zeltweg (1994 – 1998), SK Sturm Graz (1998 – 2004), SV Pachern (2005)
2x österreichischer Meister (1998, 1999)
1x österreichischer Pokalsieger (1999)
Text: Peter K. Wagner