Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Kollektivvertrages zwischen younion _ Die Daseinsgewerkschaft und der Österreichischen Fußball-Bundesliga ist auf den nach wie vor eklatanten Unterschied der rechtlichen Situation zwischen Berufsfußballern und deren Vereinen gegenüber anderen BerufssportlerInnen und deren „Arbeitgebern“ hinzuweisen.
Durch diesen Kollektivvertrag wurde erhebliche Rechtssicherheit geschaffen und der Schritt aus dem allgemeinen Arbeitsrecht in die spezielle Rechtsmaterie des Berufssports geschafft. Auch deswegen ist es nicht notwendig, einen 17-jährigen Profifußballer um 22 Uhr an einem Europa- League-Abend aufgrund des Jugend- schutzgesetzes auszuwechseln. Hingegen müsste ein Radrennfahrer bei der Österreichrundfahrt nach sechs Stunden vom Rad steigen, um seine gesetzliche Ruhepause einzuhalten.
FUSSBALLER-KOLLEKTIVVERTRAG EINZIGARTIG IM SPORT
Der Fußball ist im Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite ausgezeichnet organisiert. Es ist daher bisher auch nur ihm gelungen, einen Kollektivvertrag abzuschließen. In anderen Sportarten ist man davon leider noch kilometerweit entfernt und einer sozialpartnerschaftlichen Annäherung hinkt man Jahrzehnte hinterher.
BERUFSSPORTGESETZ
Abhilfe gegen diese unsichere Situation für SportlerInnen und Verbände kann ein Berufssportgesetz schaffen, das die speziellen Gegebenheiten des Sports regeln und den Beruf der/s Sportlers/in mit seinen Besonderheiten anerkennen und definieren soll.
Der Versuch zum Erlass eines Berufssportgesetzes schlug Anfang des Jahrtausends fehl. Der Entwurf war zu umfangreich gestaltet und versuchte alle Sportarten, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Bedürfnisse jedoch zu komplex sind, in einem großen Gesetz zu regulieren. Ein Rahmengesetz mit einer Definition der Sportlerin/ des Sportlers und die Kollektivvertragsfähigkeit etwa für die Österreichische Bundes-Sportorganisation (BSO), die als Interessenvertretung und Serviceorganisation des organisierten Sports in Österreich die Verbände maßgeblich einbindet, stellt für die Sportgewerkschaft younion einen praktikablen Ansatz dar, um die speziellen Aspekte der jeweiligen Sportarten auf Fachexpertenebene regeln zu können und damit Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu erlangen.
„SPORT STRATEGIE AUSTRIA“ ALS CHANCE
Der Beruf der Sportlerin/des Sportlers muss so attraktiv wie möglich gestaltet werden, um dadurch so viele Kinder und Jugendliche wie möglich zum professionellen Sport zu bringen. Die „Sport Strategie Austria“ des Sportministeriums ist eine große Chance um dieses Anliegen, das den Österreichischen Berufssport endlich aus dem rechtlichen Graubereich bringen könnte, wieder in Angriff zu nehmen.