Die VdF wollte es ganz genau wissen und bat die Agentur „Stefan Donaczi Public Relations & CI“, eine Studie über den Profifußball in Österreich zu erstellen. In den ersten drei Monaten 2019 wur-den an alle Spieler der tipico Bundesliga und der HPYBET 2. Liga persönlich Fragebögen verteilt, wo 31 Bereiche beantwortet werden mussten. Alle Spieler (607)haben sich an der Studie be-teiligt, somit ist sie nicht nur repräsentativ, sondern voll aussagekräftig!Dabei ging es um Wirtschaftliches wie das Gehalt und Prämien. Es wurde nachgefragt, was die Betroffenen von der Ligareform hal-ten, ob sie für die Einführung des Videobeweises (VAR) sind oder welche Stellung der Fußballer ihrer Meinung nach in der Ge-sellschaft einnimmt. Hier werden erste Auszüge veröffentlicht.
GEHALT
Der arithmetische Medianwert der Bundesligaspieler in Österreich liegt bei 3.700 Euro Fixum – brutto – und bei der Punkteprämie bei 280 Euro pro Punkt. In der tipico Bundesliga liegt der Wert bei 8.000 Euro Fixum und 750 Euro pro Punkt. Eklatant erscheint das Gefälle zwischen der obersten und der zweithöchsten Spielklasse, denn in der HPYBET 2. Liga kassiert ein Kicker, der sich Profi nennen darf, nur noch 1.300 Euro Fixum und 180 Euro pro Punkt. Schwer vorstellbar, dass dieser Profi-Kicker seinen Alltag in Saus und Braus gestalten oder sich sogar Geld für die Zukunft auf die Seite legen kann. Für junge Spieler, gerade einer Vereinsakademie entschlüpft, die vielleicht auch noch im Elternhaus wohnen und somit geringe Fixkosten haben, klingen diese Zahlen freilich attraktiv. Dennoch ist der Aufwand beträchtlich, sodass sich das Ausüben eines Nebenjobs keineswegs einfach gestaltet. In beiden Ligen zusammen erhalten 17 Prozent eine Wohnung zur Verfügung gestellt, 16 Prozent ein Auto. Groß sind die Verdienst-Unterschiede nach Altersgruppen. Spieler unter 20 Jahren erhalten im Schnitt 1.388 Euro Fixum und 325 Euro an Punkteprämie. Von 21 bis 27 Jahren sind es schon 4.480 Euro und 499 Euro und ab 28 Jahren 6.985 Euro und 666 Euro durchschnittlich.
LIGA-REFORM
Das neue Format brachte bisher viel Spannung, ausreichend Gesprächsstoff und vor allem überdurchschnittlich viele Trainerwechsel. Dennoch sehen 78 Prozent aller Spieler die Reform durchaus positiv, 20 Prozent lehnen sie aber eher oder sogar sehr ab. In der tipico Bundesliga beträgt die Zustimmung 85 Prozent, in der 2. Liga nur 72 Prozent, also ein offensichtlicher Unterschied. Ältere Spieler sind eher mit der Reform zufrieden als junge Kicker.
VIDEOBEWEIS
Ähnlich umstritten und reichlich diskutiert ist der VAR, der Videobeweis, auf den man im österreichischen Fußball bisher vergeblich wartet. Die meisten Schiedsrichter wie beispielsweise Harald Lechner oder auch Schiedsrichter-Besetzer Thomas Steiner sprechen sich für eine Video-Hilfe aus, auch die Bundesliga würde den VAR befürworten, nicht zuletzt, weil er bei den meisten internationalen Wettbewerben mittlerweile Usus ist. Die Einführung in Österreich hängt wieder einmal von der Finanzierung des nicht gerade günstigen Systems ab. Und was sagen die Spieler, die unmittelbar betroff en wären? Fast drei Viertel, nämlich 74 Prozent, sprechen sich für den VAR aus, wobei die Zustimmungsrate in beiden Ligen fast identisch ist.
VORSORGE
Ein heikles Thema im Fußball ist seit vielen Jahren die Vorsorge, auf das die VdF immer wieder hinweist. Wie soll es weitergehen mit der Karriere nach der Karriere? Nur ein ganz geringer Teil aller Fußballer hat nach Schlusspfiff dermaßen ausgesorgt, um ganz ohne Kopfschmerzen durch den Alltag spazieren zu können.Laut der Studie haben 8,4 Prozent aller in Ös-terreich tätigen Profi s nach ihrer Laufbahn ausgesorgt. 12,4 Prozent in der tipico Bundesliga, 5,6 Prozent in der 2. Liga. Die Mehrheit muss aber vorausblickend vorsorgen – 38 Prozent haben eine private Pensionsvorsorge abgeschlossen. Zudem sind die Bundesligaspieler bereit, im Schnitt 6,51 Prozent ihres Bruttogehalts in einen Vorsorgefonds einzuzahlen, um nicht in ein emotionales und fi nanzielles Loch zu fallen, wenn die eigene Karriere irgendwann im Abseits steht.
IMAGE
Viele Jahre lang hatte der Profi fußballer kein hohes Ansehen in der Öff entlichkeit. Er galt als wenig gebildeter Prolet mit dem Hang zu auff älligen Frisuren. Heute stechen einem vielleicht vielmehr die Tattoos in die Augen. Die Protagonisten sind jedenfalls überwiegend der Meinung, dass ihr Beruf in der Öffentlichkeit doch goutiert wird. 58 Prozent glauben an das gute Image des Fußballers, nur 8 Prozent sehen es als schlecht oder sehr schlecht an.Entscheidend dürft e aber ein ganz anderer Wert sein: 94 Prozent aller befragten Kicker würden wieder den Beruf als Fußball-Profi wählen, nur 5 Prozent einen anderen Weg beschreiten.