Dazu muss man wissen, dass rund zwei Drittel unserer knapp 1.100 Mitglieder aus dem ÖFB-Bereich (gerne auch als Amateurbereich bezeichnet) von der Regionalliga abwärts kommen. Und alle erhalten für ihr fußballerisches Engagement Geld.
Der überfällige Anlass, mich mit den Landesverbandspräsidenten in Verbindung zu setzen, war dem ÖFB zu verdanken. Durch seine Nichtbereitschaft über Themen im Amateurfußball mit uns zu reden und mit seiner Einstellung, die Problemstellungen aus dem Amateurbereich tunlichst den einzelnen Landesverbänden zu überlassen, gab es Grund genug für mich, sich mit den zuständigen Präsidenten und Geschäftsführern zu unterhalten. Oder es zumindest anzubieten! Denn es nahmen nicht alle diese Gelegenheit wahr und so kam es zum Treffen mit sechs von neun Verbandsvertretern. Es gilt einen herzlichen Dank an alle jene sechs Präsidenten und deren Mitarbeiter zu sagen, die sich die Zeit für diesen Meinungsaustausch mit uns genommen haben und es gilt jetzt eine kleine Bilanz aus unserer Sicht zu ziehen, die alle neun Präsidenten kennen sollten. Schließlich liegt es nun vor allem in der Hand des ÖFB – also auch bei den einzelnen Präsidenten – wie unser Verhältnis hinkünftig aussehen wird. Der ÖFB muss sich entscheiden, ob er von seiner bisherigen Linie („wir haben in unseren Verbänden fast ausschließlich Amateure und sehen deshalb keine Notwendigkeit an einer Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft“) abrückt und unsere ausgestreckte Hand annimmt, um gemeinsam auch im sogenannten Amateurfußball für Verbesserungen zu sorgen. Vor allem für die Beseitigung der Wettbewerbsverzerrung, die aufgrund der unterschiedlichen Handhabungen rund um Amateure und Nichtamateure derzeit vorherrscht. Einfach wegsehen wie bisher wird in Zukunft nicht mehr gehen und von uns nicht akzeptiert werden. Hier muss man die Ursache bekämpfen, nicht nur immer die Auswirkungen bei Einzelnen.
Für uns waren die Gespräche sehr spannend und interessant, aber vor allem aus einem Grund überraschend: Die Offenheit aller Gesprächsteilnehmer zu den angesprochenen Themen hätten wir so nicht erwartet, da es diese in den bisherigen Gesprächen mit ÖFBVertretern in der Art noch nie gegeben hat. Das gibt zusammen mit den drei, vier guten spontan gefundenen Lösungs-Ideen (deren Nennung und Erklärung würde hier den Rahmen sprengen) die berechtigte Hoffnung, nicht nur eine Verbesserung unserer Beziehungen zu erreichen, sondern durch neue Maßnahmen tatsächlich gemeinsam den Amateurfußball in Österreich weiterzuentwickeln und gerechter zu machen. Damit müssten aber auch im Amateurbereich gewisse Standards geschaffen werden, die das Miteinander von Spielern und Vereinen erleichtern und vor allem den Wettberwerb verbessern. Vor allem aber soll damit auch eine Funktionärsflucht und ein Ausbreiten des Vereinssterbens gestoppt werden, da es endlich Regeln gäbe, die für alle gleich gelten und auch kontrolliert werden.
Natürlich bedingt eine solche Zusammenarbeit auch ein Umdenken bei uns, vor allem in der Wahrnehmung von Verantwortung gegenüber seinem Partner. Ich glaube die letzten KV-Verhandlungen mit der Bundesliga und das derzeitige gute Verhältnis mit dem zehnten Verband des ÖFB zeigen, dass wir dazu absolut bereit sind, wenn es zu Sachthemen, welche die Spieler betreffen, offene und ehrliche Gespräche auf Augenhöhe gibt.
In diesem Sinne hoffen wir im Interesse des österreichischen Fußballs, dass der ÖFB bezüglich der VdF eine Richtungsänderung vornimmt, die in einer positiven Übereinkunft gipfelt. Voraussetzung dafür sind die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und ein Startschuss für die Aufnahme von Gesprächen, die nicht nur mit dem ÖFB allein, sondern auch unter Teilnahme der Landesverbände geführt werden sollen.
Die VdF ist für eine gemeinsame Lösung am Verhandlungstisch. Denn dass es vielfach Probleme rund um die Beschäftigung der Spieler und die daraus resultierende Verantwortung der Funktionäre gibt, darin war man sich in allen sechs Gesprächsrunden einig – und das ist zumindest schon mal ein Anfang …