Karriere

Der entspannte Beobachter

Das wurde aus Thomas Winklhofer: Thomas Winklhofer galt als Spieler als kompromissloser Verteidiger. Nach der Karriere lässt es der gebürtige Seekirchner ruhiger angehen – und ist Geschäftsmann geworden. Dabei wäre er fast in Norwegen gelandet.

Es dauerte, bis sich der Einstieg von Red Bull in Salzburg auch Erfolg nach sich zog. Es war im Jahr 2007, in der dritten Saison nach dem Einstieg des Imperiums von Didi Mateschitz, als sich die Bullen erstmals zum Meister küren konnten. Es war der vierte Titel der Vereinsgeschichte für Salzburg – und am Rasen gab es einen Mann, der bei allen vier Meisterschaften aktiv dabei war: Thomas Winklhofer.

ERFOLGREICHE ZEIT UNTER BARIC
Schon in der Jugend war der gebürtige Seekirchner bei den Salzburgen aktiv gewesen, wechselte dann kurz nach Tirol, wo er bei einer Leihstation bei Wattens vom Stürmer zum Verteidiger wurde. Und sein steiler Karriereweg begann. Mit 22 Jahren spielte er sich in die Kampfmannschaft unter Otto Baric und sollte Teil einer Salzburger Truppe werden, die mit Meistertiteln oder dem Einzug ins UEFA-Cup-Finale für Furore sorgte. Als aus der Salzburger Austria die Roten Bullen wurden, war er mit 35 Jahren als Routinier dabei.

Nach dem Meistertitel 2007 wechselte er in den Betreuerstab. „Ich war zwei Jahre lang in der Nachwuchsakademie bei Red Bull aktiv, danach haben sich die Wege aber getrennt. Ohne böses Blut, aber aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen“, erinnert er sich zurück. In die Betreuerrolle fand er danach nie mehr zurück. Dafür versuchte er sein Glück im hohen Norden. Er zog mit seiner damaligen Frau, die aus Norwegen stammt, in deren Heimat. In der Stadt Molde, wo beim dort ansäßigen Fußballklub FK Molde ein gewisser Erling Braut Haaland den Weg in den Profifußball fand und auch Ole Gunnar Soljskaer groß geworden war, ließ er sich mit seiner Familie nieder.

AUSFLUG IN DEN HOHEN NORDEN
„Molde ist eine kleine Stadt am Meer. Es ist sehr schön und lebenswert dort.“ Auch für Winklhofer war das nicht anders. Er hatte ein ganz anderes Leben. Statt tagtäglicher Arbeit am Fußballplatz organisierte er Outdoorausflüge wie Skitouren, Wandern, Fischen oder Radtouren. „Das ist in Norwegen einfacher, alles ist etwas weniger bürokratisch“, erzählt er. Die Niedrigschwelligkeit in der Arbeitswelt führte auch dazu, dass Winklhofer in ein weiteres, ganz anderes Berufsfeld eintauchen konnte: den Sozialbereich. „Ich habe in einer sozialen Einrichtung mit Kindern gearbeitet, die schwere Schickssalsschläge hinnehmen mussten. Eine sehr wertvolle Erfahrung.“ Doch bald packte ihn das Heimweh. Und so kehrte er nach zweieinhalb Jahren wieder nach Salzburg zurück.

„Dann tat sich eine Chance auf: Ich konnte ein Sportgeschäft übernehmen, was gut passte, weil ich Großhandelskaufmann gelernt hatte. So ist ein Geschäftsmann aus mir geworden.“ 2012 übernahm er Asmus Sport, 2018 folgte die Fusion mit 11TEAM – SPORTS. Durch seine neue Arbeit hat er einen anderen Alltag als in den fast 20 Jahren als Profi. „Mein Alltag ist ruhiger. Es gibt viele schöne Dinge neben Fußball für die ich mir Zeit nehmen kann und das ist viel wert“, analysiert er zufrieden und gelassen sein neues Leben. Aktiv ist er immer noch. Aber eher an der Kletterwand, am Rad oder laufend. „Und das Schöne daran ist: Ich mache dann was, wenn ich will.“

ERFOLGREICHE PARTNER
Und so ganz hat er den Fußball ohnehin noch nicht verlassen. Vor allem nicht die Salzburger. „Red Bull ist ein sehr guter Partner meines Unternehmens. Und ich bin begeistert von dem, was dort entstanden ist. Es hat ein bisschen gedauert, bis sie ihren Weg gefunden haben. Aber dafür schaffen sie es jetzt eigentlich sogar, die größten Talente Europas an die Salzach zu lotsen“, zollt er der guten Arbeit Tribut. Auch im Stadion ist er regelmäßig. „Dort bin ich in der Rolle des Beobachters. Und das gefällt mir.“

 

Steckbrief
Thomas Winklhofer
Geburtstag 30. Dezember 1970
Geburtsort Seekirchen am Wallersee
Stationen als Spieler: SV Austria Salzburg (1989), FC Tirol (1991–1992), WSG Wattens (1992), SV Austria Salzburg (1992–2000), 1. FC Saarbrücken (2001-2002), SV Austria Salzburg (2002–2005), FC Red Bull Salzburg (2005–2007), TSV Neumarkt (2009–2010),
Erfolge: 21 Spiele für die österreichische Nationalmannschaft, 4x Meister (1994, 1995, 1997, 2007)