Karriere

Zwei die den Ton angeben

Mitten im Corona-Lockdown zeigten zwei Techniker ihre Kreativität und unterhielten die Fußballfans mit einem gelungenen Doppelpass via Podcast. WAC-Primgeiger Michael Liendl und Salzburg-Antreiber Zlatko Junuzovic überzeugten mit ihrem Format „1016“.

„Die Idee ging von mir aus“, hält Michael Liendl gleich fest. „Gemeinsam mit einem Freund habe ich allgemein über Podcasts gesprochen und dann gefunden, dass das eine nette Geschichte wäre.“ Zumal es das in dieser Form in Österreich noch nicht gegeben hat. „Mit zwei aktuellen Fußballern aus der Bundesliga. Das habe ich dann mit Sladdi besprochen.“

Herausgekommen ist ein sehr unterhaltsames Programm, in dem sich die Gespräche nicht nur um den Fußball drehen, auch viel Privates wird darin auf launige Art und Weise besprochen. Die Themengebiete hat man vorab in Gesprächen abgesteckt. Liendl: „Wir haben überlegt, was aktuell interessant sein könnte, haben uns gegenseitig Vorschläge zugeschickt.“

Zlatko Junuzovic verrät: „Natürlich reden wir vorab über die Themen, aber prinzipiell sprechen wir frei von der Leber weg. Es macht wirklich Spaß.“ Auch wenn bei beiden ab und zu technische Fehler mit von der Partie sind, wie Junuzovic im Kurier-Talk zugibt. „Der Michi macht eindeutig mehr. Da kann es schon vorkommen, dass ich eine halbe Stunde warten muss, bis er endlich online ist.“ Junuzovic nimmt es mit viel Humor. Liendl kontert: „Wir schenken uns beide nix, in Sachen Technik sind wir Banausen, nicht so begabt.“ Ausgerechnet zwei Techniker auf dem Platz …

FACHSIMPELN

Ist die Internetverbindung einmal hergestellt, dann plaudern beide munter drauf los und führen ein Gespräch unter Freunden. Dabei wird natürlich auch über Fußball gefachsimpelt, beispielsweise nach dem direkten Duell zwischen Wolfsberg und Salzburg (1:1), an dem nur Liendl teilnahm, während Junuzovic geschont wurde und gar nicht erst die Reise ins Lavanttal antrat.

„Hast du Angst vor uns gehabt, weil du nicht dabei warst“, provoziert Liendl seinen Freund. Der bleibt sachlich. „Nein, das war geplant, weil ich im Spiel davor einen Schlag aufs Sprunggelenk bekommen habe. Ich sollte das auskurieren“, so Junuzovic, der sich vor dem Fernseher aber über die Spielweise des WAC gewundert hatte. „Wolltet ihr nicht aggressiver spielen?“ Liendl erklärt: „Grundsätzlich schon, aber das hat sich aus dem Spiel heraus ergeben.“

INTERESSANTE EINBLICKE

Man spricht in dem Podcast auch Themen an, die in der Öffentlichkeit nicht so bekannt waren und sind. Zum Beispiel Junuzovic‘ Überlegung, den Rücktritt vom Nationalteam zu revidieren. Liendl fragte genauer nach, Junuzovic antwortete bereitwillig. „Kurzer Kontakt war schon da. Aber ich habe meine Entscheidung gefällt, daher war es in Ordnung für mich.“ Allerdings gibt er dabei unumwunden zu: „Das Nationalteam vermisse ich schon, weil es immer geile Zeiten und Spiele waren. Zudem fehlt mir das Kollegiale, weil ich mich ja mit vielen Spielern sehr gut verstehe.“

Aber er weiß auch die Vorteile seiner Situation zu schätzen: „Die Länderspielpause kommt mir natürlich auch entgegen bei dem intensiven Rhythmus. Vor- und Nachteile gibt es bei jeder Entscheidung.“ Liendl erinnert sich im Podcast umgekehrt an seinen kurzen Länderspielauftritt. „Ich war einmal dabei, zunächst in einem Trainingslager in Tirol. Es war lustig, es hat mir getaugt. Ich wäre gerne öfter dabei gewesen.“ In Erinnerung geblieben ist ihm aber sein Assist bei einem Tor von Baumgartlinger beim Sieg über Tschechien in Olmütz.

PRIVATES

Ebenso interessant sind bei den einzelnen Podcasts des Formats „1016“ freilich die privaten Einblicke. Zum Beispiel, wenn es ums Kochen geht. Dabei liefern sich Junuzovic und Liendl offenbar ein ungleiches Duell. Hier der Künstler (Junuzovic), dort der Banause (Liendl). „Wobei Gourmet-Koch bin ich keiner“, hält Junuzovic gleich fest, bevor sie über ihre Top-3-Gerichte sprechen. Er zaubert gemeinsam mit seiner Frau Lachs mit Reis und Gemüse, ein Steak mit Kartoffeln und Salat, oder auch einen zünftigen Bauerntoast mit Spiegelei darauf.

Mit diesem Menü kann Liendl nicht mithalten. „Ich bin schlecht, aber ehrlich gesagt habe ich keine Lust dazu. Ich bin eher ein Gehilfe in der Küche, meine Frau schimpft mich. Oder ich gehe gleich essen.“ Nudeln oder Putenfleisch mit Gemüse gelingen aber auch einem Michael Liendl.

Junuzovic und Liendl haben hörbaren Spaß bei ihren Podcast-Folgen. Der Zuhörer merkt sofort, dass zwei echte Freunde miteinander zwanglos plaudern. Ein Format also, dass durchaus in die Verlängerung gehen kann. Liendl: „Ich hoffe schon, dass da noch einige Folgen kommen werden.“ Nicht nur die Fußballfreunde würde das freuen.

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Text: Gernot Baumgartner