Amateure

Geschichten, die nur der Amateurfußball schreibt

Schiri-Fehler: 6 Minuten Restspielzeit

„Das ist auch für mich eine neue Erfahrung“, schildert Gottsdorf-Sektionsleiter Robert Landstetter, der sich nach einer 2:1-Niederlage gegen St. Georgen entschied, den Spielbericht nicht zu unterschreiben. Dem vorausgegangen war ein Fehler des Unparteiischen, der den Gästen in Minute 84 zu Unrecht einenWechsel verwehrte. Denn aus Sicht des Schiedsrichters hatten die Gottsdorfer bereits alle drei Wechsel ausgeschöpft, die Halbzeitpause zählt laut Reglement jedoch nicht als Spielunterbrechung, was dem Unparteiischen entging. Brisant: Dies alles passierte beim Stand von 1:1, als Gottsdorf verletzungsbedingt tauschen wollte und schließlich drei Minuten später – in Minute 87 – das 1:2 kassierte. Nach dem Abpfiff setzten sich die Diskussionen fort, bis der Niederösterreichische Fußballverband eingeschaltet wurde. Dieser gab dem SV Gottsdorf Recht, entschloss sich aber gegen eine Spielwiederholung, sondern nur für ein Nachholen der letzten sechs Spielminuten. Schade, dass Corona diesem außergewöhnlichen Blitz-Duell einen Strich durch die Rechnung machte.

Videoschiedsrichter im Unterhaus?

Das Jahr 2020 wird uns allen in Erinnerung bleiben – vielleicht auch wegen dem Start einer Reform im Fußball- Unterhaus. Denn gegen Ende des letzten Jahres machte die FIFA Schlagzeilen, als die Arbeit an einem „VAR Light“ publik wurde. Dieser soll eine erschwingliche Alternative zum Videoschiedsrichter darstellen und „auf allen Stufen des Fußballs eingesetzt werden können“, hieß es in der Presseaussendung des Weltverbandes. Die nächsten Entwicklungsphasen sollen 2021 vorangetrieben werden und laut dem FIFA Innovationsplan bis 2022 abgeschlossen sein. Höchste Priorität hat vor allem die Senkung der enormen Kosten, die VAR-Systeme bis dato mit sich brachten. Zum Vergleich: Die Einführung des Videoschiedsrichters in der österreichischen Bundesliga kostet etwa eine Million Euro, die laufenden Kosten liegen in der Folge bei 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Dementsprechend skeptisch waren die Rückmeldungen aus dem Unterhaus, die eine solche Reform „noch Jahre entfernt sehen“, wie es etwa vom bayrischen Fußballverband hieß.

45 Minuten – 0:9 – Schnauze voll!

Abgemagerte Kader und Kantersiege sind im Unterhaus kein Novum. Was die oberösterreichische 1. Klasse Süd im Oktober lieferte, hatte dennochSeltenheitswert. Die Rede ist vom Duell zwischen Titelanwärter Bad Goisern und Abstiegskandidat Steyrermühl, der noch dazu ersatzgeschwächt in das Spiel ging. 18 Minuten dauerte es, bis beim Underdog alle Dämme brachen: Ein Eigentor brachte den Stein ins Rollen und führte zu einem unglaublichen 0:9-Zwischenstand in der Halbzeitpause. Nach einer roten Karte und zwei weiteren Spielern, die über Verletzungen klagten, entschloss sich ein Großteil der Steyrermühler, den Platz nicht mehr zu betreten. „Ein Skandal“, hieß es aus den Reihen der Bad Goisener, die ihrem Kontrahent fehlenden Sports-Charakter vorwarfen. Diesen ließ zumindest die Reserve-Mannschaft aus Steyrermühl nicht vermissen – denn dort kämpfte man zwei Stunden zuvor mit elf Mann und ohne Wechselspieler bis zur 90. Minute. Resultat: eine 0:17-Niederlage.

 

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