DIE AUSWIRKUNGEN DER CORONA-KRISE AUF DEN FUSSBALL
Das Fußballvolk leidet – egal, ob Fans, einfache TV-Konsumenten, Verbände, Ligen, Vereine oder Spieler! Die Corona-Krise hat alle im Griff und das sehnlichst erwünschte schnelle Ende der Pandemie bleibt aus. Seit fast zwei Jahren bestimmt ein Virus unser aller Leben mit, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Auch aktuell sind gerade wieder tausende Fußballfans dazu verdammt, den Stadien fernbleiben zu müssen und sich die Spiele ihrer Mannschaft im Fernsehen anzusehen. Aber auch diesen Konsumenten macht es keinen Spaß, Spiele im TV mit leeren Rängen in den Stadien betrachten zu müssen – einfach weil die Stimmung fehlt. Letztendlich sind sie jedoch nur in ihrem Freizeitverhalten beeinträchtigt und die Auswirkungen sorgen finanziell eher für eine Verbesserung. Kein Stadionbesuch – folglich keine Ausgaben und ein dadurch höheres Familieneinkommen.
GROSSE VERBÄNDE UND TOP-LIGEN IM VORTEIL
In diesen schweren Zeiten sind daher Welt- und Europameisterschaften, die fernsehtauglich sind und großflächig übertragen werden im Vorteil. Ebenso wie Meisterschaften der großen Fußballnationen, die nicht nur im eigenen Land, sondern bestenfalls weltweit ausgestrahlt und beachtet werden. Da fließt das Geld weiter und die ausfallenden Zuseher-Einnahmen sind leichter zu kompensieren. Für alle, die nicht in den Genuss kommen, davon zu profitieren, weil sie sich entweder nicht für eine Endrunde qualifiziert haben, oder weil ihr Land mit ihrer Liga nicht zu den Großen in der Fußballwelt gehört, schaut die Welt schon ganz anders aus. Aber neben diesem wirtschaftlichen Schaden erleidet der Fußball durch das ausgesprochene Sportverbot auch als Sportart einen immensen Schaden, da einerseits viele Kinder sich Alternativen zum Fußball suchen, und andererseits auch Hobbysportler sich um ein neues Betätigungsfeld kümmern. Es wird großer Anstrengungen bedürfen, diesen Verlust zu kompensieren.
VEREINE UND SPIELER GEFORDERT UND GEFÄHRDET
Letztlich bleiben Vereine und Spieler, deren Corona-Opfer man von zwei Seiten sehen kann. Einerseits ist im Berufsfußball schneller als in anderen Branchen wieder Normalität eingekehrt, die Vereine konnten wieder Meisterschaften abhalten und die Aktiven durften ihre Arbeit wieder aufnehmen. Andererseits blieb der Amateursport gänzlich auf der Strecke, und es war in den letzten beiden Jahren an keine Durchführung einer normalen Meisterschaft zu denken. Folglich blieben bei den meisten Amateurvereinen und -Sportler Einnahmen aus. Viele talentierte Spieler in Ausbildung wurden zudem – zumindest im ersten Jahr der Pandemie – jäh gestoppt, da sie nicht als (angehende) Berufsfußballer gesehen wurden. Und dann gibt es da noch die Hauptverlierer – jene Spieler, die in den Regionalligen abwärts als Arbeitnehmer bei ihren Vereinen gemeldet sind. Sie schauten mehrfach durch die Finger. Hauptsächlich aber deshalb, da es für all jene keine Kurzarbeitshilfen vom Staat gibt, die nur geringfügig (bis rund 475 Euro monatlich) bei ihren Vereinen angemeldet und beschäftigt sind. Plötzlich wurde aus ihrem notwendigen (zusätzlichen) Job zur Finanzierung des täglichen Lebens eines ohne Einkommen, weil ihr Arbeitgeber keinen Anspruch auf Hilfe aus der Kurzarbeit hat und Zahlungen folglich einstellte bzw. Spieler abmeldete. Sie zählen im Fußball auch für die Politik nicht als Arbeitnehmer, obwohl sie welche sind. Und daher haben auch sie, die die Unterstützung am meisten gebraucht hätten, letztlich einen enormen Einkommens-Verlust erlitten …
Es braucht endlich ein Sportgesetz für die klare Trennung von Amateur- und Berufssport!
Text: Gernot Zirngast