Vereinigung der Fußballer

Thomas Hinum: Spieler – Trainer – Gewerkschafter

Thomas Hinum hat auf Österreichs Fußball-Bühne bereits einiges erlebt: Der Ex-Kicker von Schwanenstadt, Austria Kärnten, Rapid, Ried, LASK, BW Linz und dem SKU Amstetten absolvierte insgesamt 329 Spiele in den höchsten beiden Ligen Österreichs. International war der 34-Jährige aus St. Valentin ebenfalls für Ried und Rapid am Ball. Einen seiner größten Erfolge feierte der 27-fache Nachwuchsteamspieler in ganz jungen Jahren: Bei der U20-Weltmeisterschaft 2007 in Kanada landete Hinum mit der rot-weiß-roten Auswahl auf dem vierten Platz. Im vergangenen Sommer begann der langjährige Profi-Fußballer ein neues Abenteuer: Bei der Vereinigung der Fußballer (VdF) kümmert er sich nun um das Wohl der Kicker. Im Interview mit dem Spieler-Magazin spricht Hinum über seine ersten Erfahrungen mit der VdF, seine neue Aufgabe und seine Ziele.

Was waren deine ersten Erfahrungen mit der Vereinigung der Fußballer?
Thomas Hinum: Es war im Jahr 2008, als ich mit Austria Kärnten im Trainingslager in der Türkei war. Ich kann mich bis heute noch an den Vortrag von Dr. Rudi Novotny in einem der Besprechungsräume erinnern. Nach dem Ende des Vortrags hatte ich schon einen Mitgliedsantrag in die Hand gedrückt bekommen. Seit diesem Zeitpunkt bin ich Mitglied bei der VdF. Einige Jahre später wurde ich dann bei der SV Ried Spielervertreter und war dies bis zum Ende meiner Karriere beim LASK, Blau-Weiß Linz und Amstetten. In der heutigen Zeit bin ich somit ein VdF-Urgestein.

Vom Spieler zum Trainer und jetzt Ansprechpartner für die Profifußballer in Österreich. Fühlst du dich wohl in deiner neuen Rolle?
Ich war schon als Spieler immer Ansprechpartner und hatte immer für jeden Spieler ein offenes Ohr. Meistens war es für mich persönlich nicht immer ein Vorteil, dass ich das Sprachrohr für alle war. Wenn du jedem helfen willst, vergisst man oft auf sich selbst. Das war ein großer Lernprozess bis zum Schluss. Wer mich kennt, weiß, dass ich es allen recht machen will. Ich glaube, dass ich in meiner neuen Rolle noch einiges bewegen kann.

Du hast die UEFA-A-Lizenz im Mai erfolgreich abgeschlossen. Warum bist du nicht im Profifußball geblieben?
Dazu gehören mehrere Faktoren. Wie eingangs erwähnt, ist das Leben ein ständiger Lernprozess, in dem man von allem etwas an- und mitnehmen kann. Im Moment fühle ich mich sehr wohl mit meiner neuen Aufgabe. Zudem ist es oft auch einmal gut, nach 14 Jahren im Profifußball einen anderen Blickwinkel auf den Fußball zu bekommen.

Hast du dich auch während des Fußballs weitergebildet?
Fast zeitgleich zu meinem abgeschlossenen Trainerkurs im Mai habe ich auch mein Masterstudium in Sales, an der FH Burgenland in Kooperation mit der Harreither-Akademie, abgeschlossen. Damals hatte mich der aktuelle Vize-Präsident der Wiener Austria, Dr. Raimund Harreither, mit den Worten „Man sollte sich immer weiterbilden“ dazu bewogen und unterstützt.

Und wie kam es dazu, dass du jetzt bei der VdF arbeitest?
Ich hatte schon zu meiner aktiven Zeit immer einen guten Austausch mit Gernot Zirngast, Gernot Baumgartner und Dr. Rudi Novotny. Ich denke, wir haben zu meiner aktiven Zeit als Spieler auch viele Dinge in Verbindung mit den anderen Spielervertretern in den letzten Jahren vorangetrieben. Im Winter hat dann Baumi mit mir Kontakt aufgenommen und mich gefragt, wie es aussieht und ob ich mir vorstellen kann, zur VdF zu kommen. Wir haben uns dann ständig ausgetauscht. Mit der Zeit war dann der Punkt da, wo ich gewusst habe, dass das eigentlich gut zu mir passen würde und ich den Entschluss gefasst habe: Das machen wir!

Wie sieht es mit deinen Zielen aus? Welche Pläne verfolgst du für die kommenden Jahre?
Zuerst einmal möchte ich mich in allen Bereichen einarbeiten. Wenn man wo neu dazukommt, muss man sich erst einmal an die Gegebenheiten anpassen. Gernot Baumgartner hilft mir da jeden Tag aufs Neue im Büro, damit ich eine Übersicht bekomme. Gregor Pötscher macht mit mir die Teambesuche, damit die Spieler wissen, wer jetzt als Ansprechpartner dazugekommen ist. Man merkt bei den Teambesuchen – egal, ob in der 1. oder 2. Liga – dass schon ein gewisses Vertrauen da ist. Teilweise habe ich ja noch vor ein paar Jahren mit vielen zusammen oder gegen sie gespielt. So lernen alle Mitglieder nicht nur die Person Thomas Hinum als Spieler, sondern auch als Mensch kennen. Und so ist mein Ziel – step by step – unsere Mitgliederanzahl im Profibereich in den kommenden Jahren noch weiter zu erhöhen.