Karriere

Die Kapitänin geht nie von Bord

Sie ist wieder da. Zurück von ihrer Knieverletzung, der x-ten in ihrer Karriere. Viktoria Schnaderbeck wird Österreichs Team bei der Frauen-EM in den Niederlanden wie gewohnt als Kapitänin anführen.

Informationen über Viktoria Schnaderbeck kann man auf  Deutsch, Englisch, Japanisch, Chinesisch, Russisch und auf Bayrisch nachlesen. Auf der Homepage des deutschen Rekordmeisters Bayern München. Die letzten Informationen über die 26-Jährige waren positiv und besonders erfreulich in Hinblick auf die Frauen-EM in den Niederlanden. Schnaderbeck ist nicht nur rechtzeitig fit geworden nach ihrer Knieverletzung, sondern sie hat auch wieder ihren Rhythmus gefunden. Rechtzeitig vor der Europameisterschaft im Juli. Dem Höhepunkt der Karriere auch für sie, die schon so viel erlebt hat.

Schnaderbeck begann mit sieben Jahren ihre Karriere beim TSV Kirchberg an der Raab, 2007 wurde sie vom FC Bayern München verpflichtet und spielte zunächst für deren zweite Mannschaft in der Reginalliga. Ihr Debüt gab sie im Oktober 2007 gegen Augsburg. Nachdem Schnaderbeck 2006 für die U-19-Nationalmannschaft zum Einsatz gekommen war, gelang ihr 2007 der Aufstieg ins A-Team ,wo sie gegen Polen ihr Debüt feierte. Lange ist‘s her, seitdem ist sie ein fixer Bestandteil des Teams. Fast zehn Jahre hat Schnaderbeck warten müssen, ehe dem Frauenteam der große Clou mit der Qualifikation für die EM gelang. In der Zwischenzeit kletterte Österreich in der Weltrangliste von Platz 42 auf Rang 25. „Allein wenn man den Kader betrachtet, hat sich sehr viel geändert.“ Wie bei den Herren so setzt auch das Frauen-Team auf viele Legionärinnen. „Davon haben wir alle profitiert. In Deutschland bist du täglich gefordert, musst ständig 100 Prozent Leistung bringen.“ Sei es in der Champions League, wo die Bayern an Paris St. Germain scheiterten, oder in der Liga, wo man sich mit Wolfsburg und Potsdam matcht.

Sie weiß, was sie will

Schnaderbeck, die in der Wahl zur Sportlerin des Jahre 2016 Neunte wurde, trägt das Bayern-Gen in sich. Ihr Auftreten ist sympathisch-souverän, mit Eloquenz beantwortet sie Fragen und erzählt über ihr Leben beim Weltklub. Im Frühjahr 2017 ist aber die Europameisterschaft stets in ihrem Hinterkopf. „Wichtig ist für mich, im Verein den Rhythmus zu finden. Ich höre auf mein Knie, in dem schon alles kaputt war, was reißen kann.“ Fünf schwere Verletzungen hatte sie schon, davon zwei Kreuzbandrisse. Für viele wären das ausreichend Gründe, ihre Karriere zu beenden. Nicht so für die Steirerin. „Ich bin jemand, der nicht aufgibt. Ich habe mit immer das Ziel gesteckt, dass ich wieder zurückkomme.“ Auch diesmal ist es ihr gelungen. Kein Wunder, dass sie ihre Abschlussarbeit für das Studium auch dem Knie widmete.

Teamchef Dominik Thalhammer weiß, was er an seiner Leaderin hat: „Sie ist zielorientiert, professionell und lernwillig. Viki weiß, was sie will.“ Auch abseits des Rasens. Da spielt die Kauffrau für Marketingkommunikation den Doppelpass mit der Uni, sprich dem Studium für Sportmanagement.

Gut, dass die EM exakt in die Sommerferien der Uni fällt. Für die Endrunde hat sich die Cousine von Sebastian Prödl einiges vorgenommen. „Unser Ziel ist , die Gruppe zu überstehen. Das wäre schon ein großer Erfolg, denn die Gegner sind stark, da kann man auch punktelos heimfahren.“ Frankreich ist der Top-Favorit, die Schweiz und Island sind durchaus auf Augenhöhe. Interessantes Detail: auch die Frauen müssen wie die Herren bei der EURO im letzten Gruppenspiel gegen Island antreten. Die Herren scheiterten und schieden aus. Schnaderbeck: „Island ist ein unangenehmer Gegner. Aber wir sind in unserem System flexibler und variabler geworden, können uns besser auf Gegner einstellen. Die Quali hat uns reifer gemacht.“ Hoffentlich reif genug für den Aufstieg.